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Seit dem letzten Album des kalifornischen Metalcore Quintetts As I Lay Dying, welches 2012 erschien, ist viel passiert. Allen voran die Inhaftierung des Frontmanns Tim Lambesis sorgte für viel Trubel und hat der Band sicherlich so einige Fans gekostet. Nun, sieben Jahre später, zeigen As I Lay Dying mit ihrem neusten Werk Shaped By Fire, dass sie immer noch starken Metalcore machen, wenn nicht gar stärker als je zuvor. Dies beweisen sie nun auf ihrer Shaped By Fire Tour 2019, welche von Ende September bis Mitte Oktober durch Europa zieht und den Fans ordentlich Feuer machen soll. Begleitet werden die Kalifornier dabei von Fit For A King, Unearth und Chelsea Grin, welche allesamt grundsolides Potential haben, die Menge zum Brodeln zu bringen. Die erste Kostprobe des ziemlich heißen Billings auf deutschen Boden liefern die vier Bands am 27.09.2019 im Haus Auensee in Leipzig. Und, um das Fazit ein klein wenig vorweg zu nehmen: Man hat abgeliefert! Und wie!
Fit For A King
Die Texaner von Fit For A King eröffnen den Abend im Haus Auensee vor einer noch recht geräumigen Menge, welche sich vor der Bühne versammelt hat. Es ist nicht leer, aber man steht noch sehr bequem und hat jede Menge Platz um sich auszutoben. Und dieser Platz ist auch irgendwie nötig. Pünktlich 18:40 Uhr ertönen die ersten Riffs von Fit For A King und es dauert eigentlich nur wenige Momente, bis der erste Mosh Pit tobt und das vorderste Drittel des Saals mitreißt. Das ist allerdings Bassist Ryan "Tuck" O'Leary noch nicht genug. Im zweiten Song springt er samt Instrument kurzerhand über die vordere Absperrung und mischt den Pit nochmal so richtig auf. Besondere Highlights in diesem 30-minütigen Set sind Deathgrip und Tower Of Pain, bei welchem Sänger Ryan Kirby um einen großen Circle Pit bittet und diesen auch geliefert bekommt bevor das Konzert unter lauten Zugaberufe der aufgeheizten Menge endet.
Größtes Manko war leider der Sound, welcher mehr als nur grenzwertig abgemischt war und vor allem in den Höhen der clean Vocals regelmäßig in die Limitierung gefahren ist. Hier erfreute man sich über guten Gehörschutz, der das ganze symptomatisch wieder etwas gerade zog.
Unearth
Als zweite Band des Abends stehen die Bostoner Herren von Unearth auf der bisher statisch rotbeleuchteten Bühne und liefern massives Geknüppel, was kaum einen in der Menge ruhig stehen lässt. Der Saal hat sich zwischenzeitlich noch etwas stärker gefüllt, im vorderen Teil tobt schnell wieder ein Mosh Pit nach dem anderen in Kombination mit flotten Kreislauftraining und im hinteren Bereich werden die Nackenmuskeln aufgewärmt. Unearth selbst geben bei ihrem Set mit viel Spielfreude richtig Gas, was sich auch direkt auf die Euphorie der Menge wieder spiegelt. Leider kommt dafür das Ende des Sets nach 25min ziemlich abrupt, fühlt man sich doch gerade erst warmgelaufen.
Chelsea Grin
Die Deathcore-Kapelle Chelsea Grin ist bei Weiten keine Unbekannte mehr in der Szene und hat sich in den 12 Jahren ihrer Existenz eine weltweite Fanbase erspielt. Dass diese Fanbase auch hier in Leipzig ihre Vertreter hat, zeigt sich ab dem ersten Riff der Band. Oder eigentlich ab dem ersten Breakdown! Keine andere bisherige Band hat diese Weise des Gitarreneinsatzes so herrlich exzessiv an diesem Abend angewendet wie Chelsea Grin. Die Menge erfreut sich umso mehr über dieses massive Brett, was ihr entgegen gespielt wird und dreht richtig frei. Dankenswerter weiße wird langsam auch der Sound besser, sodass man das Konzert auch noch melodisch genießen kann. Dieses geht dann auch nach einer 40 Minuten Spielzeit unter lautem Applaus der Fans zu Ende.
As I Lay Dying
Nachdem nun die drei Support Bands ihre Arbeit erfolgreich verrichtet haben, stellt sich doch ein klein wenig die Frage, wie viel Ausdauer die Menge nach den knapp drei Stunden, die die bisherigen Konzerte in Summe dauerten, noch haben werden. Die erste Antwort liefern die Fans noch während der Umbaupause, als im Hintergrund Alice Cooper mit Poison läuft und ein sehr großer Teil der Besucher lautstark mitsingt. Die zweite Antwort kommt mit dem Moment, als das Konzert von As I Lay Dying mit einem lauten Pyroknall eröffnet wird und die Menge die Band mit lauten Rufen und Jubel in Empfang nimmt. Das Haus Auensee ist mittlerweile richtig gut voll und man kann eigentlich kaum einen Schritt mehr tun... Eigentlich... Denn dies scheint die Menge mal so gar nicht zu interessieren und ab dem Eröffnungssong Blinded geht es wieder richtig heiß her im Pit. Nur das dieser diesmal das halbe Haus erfasst, während die andere Hälfte exzessiv auf der Stelle tanzt und ihr Haupthaar kreisen lässt. Unterstützt von einer opulenten Lichtshow und saalhohen Feuerstößen reißen As I Lay Dying amtlich die Location ab. Dabei verzichtet man auch auf große, ausgedehnte Moderationen, man möchte einfach spielen und die Fans ausrasten sehen. Dieser Plan geht auch auf. Kaum hat sich ein Mosh Pit etwas beruhigt, dauert es nur wenige Takte, da fängt an einer anderen Ecke das Saals ein neuer an, der sich schnell über die halbe Fläche ausbreitet. Wer bis dahin noch nicht so richtig auf Touren gekommen ist, der ist es spätestens nach dem Titelsong des aktuellen Albums. Mit Shaped By Fire heizen As I Lay Dying so richtig ein und zünden einen Feuerstoß nach dem anderen im gefühlten Sekundentakt. Auch die Secruities im Bühnengraben bekommen alle Hände voll zu tun, denn irgendwoher kommt immer ein Crowdsurfer, der das Spektakel aus nächster Nähe erleben mag.
Nach 60 Minuten leiten die Kalifornier mit ihrer Single My Own Grave, mit der sie sich 2018 aus ihrer langen Pause zurückmeldeten, langsam das Ende dieses großartigen Konzertes ein. Die Menge geht hier nochmal richtig Steil, bevor mit 94 Hours das Bühnenlicht kurz ausgeht und die Menge laut rufend um weitere Songs bittet. Lange lassen As I Lay Dying ihre Fans auch nicht warten und spielen nun zum endgültigen Abschluss Nothing Left und Confinded und hinterlassen viele hundert glückliche Gesichter, die sich noch lange an diesen Abend erinnern werden.